Ein neuer Tag klopft an die Pforte
vor Jahren – sagt man – bracht er Dich zur Welt,
wohl sprachlos suchte man die Worte
wie es mir Morpheus nachtschlafend erzählt.
Vor Jahren scholl die olle Klingel
- das Band vom Hund in Deiner Hand
auf Kufen schufen wir die Kringel
dann kam der Krieg ins alte Land.
Warf schwefelschwere Splitterbomben,
die schepperten ins Seelengen,
ich fand kein Obdach, nirgends Katakomben,
konnt nichts mehr sehen, nicht stehn, nicht gehn.
Konnt auch nicht hindern, dass die Scheiße
liebster Leute Vorgärten versaut,
dass Wahn den Sinn vollauf zerreiße
dass selbst der Rückspiegel ergraut.
Nicht alles kann man meiden, lenken,
manchmal ist der Sturm zu stark,
statt Weidezäunen sitzt man hier auf Bänken
im frisch gemähten Mauerpark.
Wäre ich Zauberformeln mächtig,
von Schuld auf Huld, von hart auf zart,
die Blumenbeete blühten prächtig,
in holdem Gold, charmant, apart.
Vom First vom Kapitol in Mitte
schimpft heut kein Rohrspatz, wie es klingt,
es zwitschert ein Pirol die Bitte
damit der Star am Stachus für Dich singt.
© sonja schmidt