Für Dich

Ich fange Deine Tränen auf,

hör zu, mit wachem Schweigen,

trag Dich das dunkle Tal hinauf

bis sich die Blumen zeigen.

Gerietest Du in Kreuzes Feuer

aus schrecklichmenschlichem Spagat,

bliebst Du auch dann mir lieb und teuer –

und ich Dir unverbrüchlich: stets Dein Advokat.

Wollte Dir jemals grelle Galle kommen,

dass Du am Wegesrand zu brechen drohst,

wär ich bei Dir, von allem unbenommen,

und schenkte Dir stabilen Trost.

Ich sende vom askeseschmalen Zimmer,

als masselosen Kuss – sei nicht perplex –

’nen federleichten Frühlingsschimmer

zur Trutzburg Nummer sechs.

© sonja schmidt