Regeln

John Lennon befand, dass das Leben das sei, was passiere, wenn Du gerade eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.

Goethe wäre nicht Goethe, wenn er diese Weisheit nicht in eine wohlgeformte aristokratische Formel gepackt hätte, die da lautet, dass das einzig Beständige der Wandel sei.

Und von Tina Turner können wir die Empfehlung vernehmen, man solle alle Regeln brechen.

Wohlan, was hat es mit Plänen und Regeln auf sich? Die meinigen zumindest darf ich verwerfen. Wiedereinmal.

Was sind schon Pläne? Das Leben pfeift auf sie: mein Reisestart bleibt unbestimmt verschoben. Aufgrund des Scheddules meiner Firma und aufgrund des Corona-Virus, der in Italien umher geistert und weltweit die Pressewalzen pausenlos rotieren lässt.

Was die einen als furchtbare Pest verkaufen, schätzen die anderen als Handelskrieg ein, dritte wiederum sprechen von “medialem Hype” - ich selbst habe mich hierzu noch nicht final positioniert.

Und Regeln? In diesem Falle Spielregeln? Auch sie habe ich - wieder einmal - abgewandelt. Aus überraschend gutem Grund: je mehr Menschen ich meine vier Fragen stelle, desto faszinierender werden die Antworten. Insbesondere, wenn man sie als Ganzes betrachtet.

Meine Fragen scheinen eine Tiefe innezuhaben, die mir bisher eher selbstverständlich - also kaum bewusst war. Ich sehe ihre Tiefe in den Augen derer, die ich befrage. Und sehe Bewegungen dahinter. Dies macht mich glücklich.

Wenn meine Schnapsidee dazu taugt, die Menschen zum Nachdenken zu bewegen, ihnen eine Stimme zu geben und eine Bühne, offenbar Wichtiges aus dem Schweigen zu heben, dann gibt mir dieses Kraft und Hoffnung.

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In der Natur steht die Eiche für die Standfestigkeit. Aber sie ist derart stark - wenn nicht sogar starr, dass sie im Falle eines Sturms zu brechen droht. Die Weide hingegen, insbesondere die Trauerweide, ist flexibel, biegsam und roh bis elegant. Diese Eigenschaft schützt sie vor dem Bruch im Sturm.

Ich orientiere mich mit meinen Spielregeln nunmehr weiter an der Weide und erweitere diese ganz bewusst: ab heute befrage ich nicht nur Menschen, die mir pro aktiv beim Sammeln der Dukaten helfen, sondern all jene, bei denen ich das Gefühl habe, interessante Antworten zu Tage fördern zu können. Also befrage ich nunmehr auch wildfremde. Und öffne mein Spielbrett somit der Zufallsbegegnung mit all jenen, die womöglich etwas zu sagen haben.

Immerhin will ich meinem Projekt - gleich den weichen Zweigen einer Weide - keinen Zwang antun, sondern vorurteilslos schauen, was das Leben aus ihm macht. Was es an Fragen und Antworten bringt. Vielleicht - bisher ein purer, nebulöser Verdacht - läuft ihre Summe am Ende auf einen einzigen Nenner hinaus: wie sollen wir Menschen leben?

Die Antworten, die wir hierauf bisher offiziell gehört, gelernt und geglaubt haben, scheinen uns unterm Strich an den existentiellen Exodus gebracht zu haben. Immerhin ist der gesamte Planet mit all seinen atemberaubend schönen, nicht domestizierten Bewohnern, floral wie faunisch, in großer Not - und viele Menschen sind dies auch.

Suchen wir also gemeinsam nach Antworten. Nach solchen, die uns womöglich eines Tages dazu verhelfen, gemeinsam tauglichere Gesetze zu finden. Nicht für das BGB oder irgendeine Art von Bibel oder Fibel. Sondern tauglich für unsere Herzen, unsere Seelen und unser echtes Leben. Auf diesem wunderschönen Planeten namens Erde.